Ergebnisse zu kommunaler Korruptionsprävention
Berlin. Anfang März präsentierten die Projektmitglieder des Hofer Forschungsprojektes zur kommunalen Korruptionsprävention vor über einhundert Anti-Korruptionsbeauftraten im Berliner Hotel Abakus ihre Ergebnisse. Das Forscherteam hat in den letzten drei Jahren in intensiver Zusammenarbeit mit Stuttgart, Dresden, Bad Homburg und Braunschweig die Möglichkeiten kommunaler Korruptionsprävention evaluiert. Das Projekt wurde vom BMBF in Höhe von knapp 300.000 € gefördert und war Teil eines größeren Verbundprojektes zum Thema „Risikokommunikation der Korruption (RiKo). Zunächst stellte Ina Hundhammer-Schrögel (IfKp e.V.) den ganzheitlichen Ansatz des Institutes für Korruptionsprävention vor. Ihr Augenmerk lag auf dem Thema der personalen und organisationalen Integrität. Dieser ganzheitliche Ansatz unterscheidet sich deutlich von jenen, die lediglich auf restriktive Maßnahmen setzen. Anschließend stellten Carsten Stark und Alexander Balzer einzelne Ergebnisse der quantitativen Risiko- und qualitativen Schwachstellenanalysen bei den teilnehmenden Kommunen vor. Ihren Ergebnissen zufolge sind klassische Ansätze der Korruptionsprävention wie etwa das Rotations- und Mehraugenprinzip praktisch unwirksam bzw. so gut wie nicht implementiert.
Die Erfahrungsberichte der Anti-Korruptionsbeauftragten aus Bad Homburg, Braunschweig und Stuttgart verdeutlichten, wie wichtig die genaue Analyse von komplexen Verfahrensabläufen für die Kommunen sind. Vor allem eine methodisch fundierte und praktisch machbare Risikoanalyse wurde durchweg als Grundvoraussetzung für die Implementation weiterer präventiver Maßnahmen angesehen. Die Reaktionen auf die Zusammenarbeit mit dem Hofer Forscherteam waren durchweg positiv, so das auch weiterhin eine Kooperation stattfinden wird. Abschließend präsentierte die Hofer Gruppe ein zielgruppen- und tätigkeitsorientiertes Schulungskonzept zur Korruptionsprävention. In dieses Konzept wurden die Ergebnisse der empirischen Analysen implementiert. In vier aufeinander abgestimmten Modulen sollen in Zukunft Antikorruptionsbeauftragte, Vorgesetzte und Beschäftigte in sog. besonders gefährdeten Bereichen unterschiedlich und vor allem wissenschaftlich fundiert geschult werden. Ziel ist es, diese Module für die Zertifizierung kommunaler Anti-Korruptionsbeauftragter zu verwenden und möglichst als Teilmodule eines akademischen Studienganges zu etablieren.
Das Schulungskonzept und die Modulbeschreibungen wurden dann dem Praxispartner des Hofer Forschungsprojektes, dem Kommunalen Bildungswerk (KBW e.V.) in Berlin, zur weiteren Verwendung übergeben. Die wissenschaftlichen Ergebnisse erscheinen beim Springer Gabler Verlag in Heidelberg unter dem Titel „Korruptionsprävention. Klassische und ganzheitliche Ansätze.“